Die Entdeckung der Spätlese
„Spätlese" bezeichnet in Deutschland spezielle Prädikatsweine.
Dabei ist heute weniger die Tatsache einer späten Lese für
solche Weine ausschlaggebend, sondern das einzige wein-
gesetzliche Kriterium ist ein bestimmtes Mostgewicht
(Öchslegrade), was vollreife und damit süße Trauben erfordert.
Über die Entdeckung der Spätlese erzählt man sich in
Hammelburg bis heute folgende Sage:
Am Saalecker Berg wurde auch zuerst der Wert
der Edelfäule erkannt. Wie man weiß, musste
die Erlaubnis zum Beginn der Traubenlese
jedes Mal schriftlich beim Fürstabt in
Fulda eingeholt werden. Einmal nun
blieb der Bote, der den Befehl zum
Lesebeginn überbringen sollte, unter-
wegs 14 Tage krank liegen, wodurch
sich die Lese verzögerte. Die
Trauben waren schon arg
zusammengeschrumpft und
teilweise faul. Man fürchtete
daher eine schlechte Ernte.
Allein es war kein Unglück, im
Gegenteil, die Mönche staunten
über den edlen Tropfen, der aus
diesen Trauben entstanden war
und ließen fortan jedes Jahr eine
solche Spätlese vornehmen.